Gespräche

als Prozess

Systemische Berater behaupten, dass ein gutes Gespräch dann stattfindet, wenn zu Beginn des Gesprächs nicht gesagt werden kann, was das Ergebnis ist. Was behaupten Sie?

 

Gespräche

als Prozess

Systemische Berater behaupten, dass ein gutes Gespräch dann stattfindet, wenn zu Beginn des Gesprächs nicht gesagt werden kann, was das Ergebnis ist. Was behaupten Sie?

Professionelle Gespräche unterscheidet von Alltagsgesprächen, dass sie sich intensiv und wiederholt mit Zielen beschäftigen. Man könnte auch über Alltagsgespräche sagen: Stichworte und Assoziationen mäandern in alltäglichen Gespräche zu einer bunten Wortcollage. Ein oder mehrere Ziele aus einem Pool an Wünschen auszuwählen, sich auf Ziele hin zu orientieren, liefert in einem professionellen Gespräch eine Richtung. Faszinierend ist dabei, dass beim Zuschreiten auf ein Ziel hin, sich die Richtung hier und da verändert. Beim Paraphrasieren - einer scheinbar einfachen Technik in der Gesprächsgestaltung - werden die Rede des Gegenübers akzentuiert und sinngemäß mit eigenen Worten wiederholt. Höre ich meine eigenen Gedanken aus einem fremden Mund ausgesprochen, kann ich prüfen, ob ich mich verstanden fühle. Erlebe ich mich verstanden, weckt die Paraphrase in mir neue Gedanken und Assoziationen. Sie regt mich zu einer Wahl an, welchen Gedanken und Empfindungen ich nun folgen und welchen Sinn ich ihnen verleihen will. In solchen Momenten besteht stets die Möglichkeit, dass ein anderer, gewandelter Sinn aufscheint und mein vormals formuliertes Ziel eine Korrektur erfährt. Das Gespräch driftet. Solche Veränderungen zu bemerken und zu benennen, ist eines der zentralen Aufgaben eines Beraters im Rahmen der Anliegenentwicklung. An dieser Stellt passt auch der Begriff der “Prozesskompetenz”. Wird ein Gespräch als ein Prozess gelesen, ist am Anfang nicht sagbar, wie das Gespräch verlaufen wird.